Projektbeschreibung
Kontext
Die zunehmende Verbreitung mobiler Technologien verändert die Arbeitswelt: Arbeitstempo und -dichte steigen, arbeitsbezogene Kommunikation ist unabhängig von Zeit und Ort möglich. Für Beschäftigte bietet dies die Möglichkeit das Berufsleben flexibel zu gestalten. Der Umgang mit mobilen Technologien bringt aber auch neue Anforderungen mit sich wie eine zunehmende Entgrenzung der Arbeit. Studien zeigen, dass durch ständige Erreichbarkeit und fehlendes Abschalten von der Arbeit das Risiko für eine Beeinträchtigung der physischen und psychischen Gesundheit steigt. Schriftliche Empfehlungen, wie Beschäftigte einschließlich Führungskräfte damit umgehen können, sowie generalisierte Maßnahmen (z.B. Abschalten der E-Mail-Server) gibt es bereits. Diese sind jedoch empirisch kaum hinsichtlich ihrer Wirksamkeit untersucht. Zudem bedarf es der Berücksichtigung wichtiger Umgebungs- und individueller Faktoren, um einen langfristig gesunden Umgang ermöglichen zu können.
Fragestellung
In diesem Forschungsvorhaben wird untersucht, welche Verhaltensstrategien dazu beitragen können, den Umgang mit mobilen Technologien gesünder zu gestalten, die Entgrenzung der Arbeit zu reduzieren und damit insbesondere das Abschalten von der Arbeit und die Erholung von Beschäftigten zu fördern. Hierbei wird beleuchtet, welche Rahmenbedingungen förderlich oder hinderlich für die Umsetzung und Wirksamkeit dieser Strategien sind. Auf Basis der Ergebnisse wird ein evidenzbasiertes Konzept mit konkreten Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Erreichbarkeit und der Entgrenzung der Arbeit sowohl auf individueller als auch auf organisationaler und gewerkschaftlicher Ebene entwickelt.
Untersuchungsmethoden
Die entwickelten Forschungsfragen werden im Rahmen einer Tagebuchstudie mit 100-120 Teilnehmenden beantwortet, die vor der Studie in einem Präsenz- oder Online-Training relevante Verhaltensstrategien erlernen, die auf persönliche Präferenzen sowie die aktuelle Situation angepasst sind. Neben der Tagebuchstudie erfolgt jeweils einen Monat sowie zwei und drei Monate nach dem Training eine Posterhebung. Um weitere Erkenntnisse über Erfolgsfaktoren wie auch mögliche individuelle und organisationale Restriktionen für die Umsetzung der erlernten Strategien zu gewinnen, werden mit ca. 25 bis 30 Teilnehmenden zusätzlich qualitative Interviews geführt.