Forschungsprojekt: Leistungssteuerung agiler Arbeit

Funktionsweise und Gestaltungsansätze

Projektziel

Das Projekt untersucht die Wirkungen agiler Arbeit auf zentrale Aspekte der Leistungssteuerung. Gefragt wird, welche Herausforderungen betrieblich in Arbeitszeit-, Entgelt- und Belastungsfragen gesehen und welche Lösungsansätze im Umgang mit ihnen gefunden werden. Projektziel ist es, evidenzbasierte Impulse für eine beschäftigtenorientierte Leistungssteuerung agiler Arbeit zu setzen.

Projektbeschreibung

Kontext

Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage der Leistungsregulierung bei der sich weiterverbreitenden agilen Arbeit. Diese ist bislang ungeklärt und setzt Beschäftigte wie Interessenvertretungen unter Handlungsdruck. Die steigende Relevanz agiler Arbeit fügt sich ein in eine Entwicklung, die durch Subjektivierung und indirekte Steuerung von Arbeit, aber auch durch Globalisierung, Digitalisierung und in Teilen auch von der Modernität des Zeitgeistes geprägt ist. Im Fokus agiler Methoden stehen die teambasierte Selbstorganisation und die Ergebnissteuerung. Rein top-down-gesteuerte, hierarchische Steuerungsformen geraten angesichts dieser Entwicklung an Grenzen, weshalb neue Lösungen des Transformationsproblems von Arbeit und Kapital notwendig erscheinen. Erwartet wird, dass agile Arbeit in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht besser an die geänderten Rahmenbedingungen von Arbeit angepasst ist und zu nachhaltigeren Geschäfts- und Beschäftigungsmodellen führen kann.

Fragestellung

Im Fokus steht die Funktionsweise der Leistungssteuerung bei agiler Arbeit in Arbeitszeit-, Entgelt- und Belastungsfragen, die auf vier Analyseebenen untersucht wird. Erstens wird analysiert, welche Methoden der Leistungssteuerung in der agilen Praxis angewandt werden. Zweitens werden die Kompetenzen der agil Arbeitenden erhoben, wobei auch nach den Potenzialen für die Leistungssteuerung, die aus den agilen Rollen selbst hervorgehen, gefragt wird. Drittens werden die unternehmerischen Rahmenbedingungen betrachtet, die das Erreichen der mit agiler Arbeit beabsichtigten Zielsetzungen fördern. Viertens werden Ansatzpunkte für die betriebliche Interessenvertretung für eine beschäftigtenorientierte Mitgestaltung agiler Arbeit identifiziert, wobei die Wechselwirkungen zwischen tariflichen und betrieblichen Regelungen ebenso einfließen wie die Entwicklung agiler Karrierepfade unter Berücksichtigung einer geschlechtergerechten Ausgestaltung von Arbeit.

Untersuchungsmethoden

Forschungsstrategisch setzt das Projekt auf qualitative und quantitative Zugänge. Neben einer Sekundärauswertung von zwei Befragungen mit jeweils etwa 1.500 Rückmeldungen stehen Betriebsfallstudien in vier Unternehmen bzw. Verwaltungen im Zentrum der empirischen Arbeit. Neben einer unterschiedlichen Branchenzugehörigkeit sind die Betriebsfälle geprägt von einem belastbaren Erfahrungshorizont mit agiler Arbeit. Pro Fallstudie werden zehn Interviews mit Personen unterschiedlicher Funktion durchgeführt (Personalmanagement, Interessenvertretung, Inhaber:innen agiler Rollen, Beschäftigte agiler Projektteams). Ergänzend werden Expert:inneninterviews im betrieblichen, gewerkschaftlichen und im beratend tätigen Umfeld geführt, um die Fallstudienergebnisse überprüfen und ergänzen zu können. Begleitende Workshops dienen der Validierung und der Ableitung von Unterstützungsbedarfen sowie der Förderung des gewerkschaftlichen Diskurses über die Leistungsregulierung agiler Arbeit.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Stefan Sauer
Hochschule Kempten

Claus Zanker
Input Consulting gGmbH

Bearbeitung

Markus Hoppe
Input Consulting gGmbH

Carolin Hirsch
Hochschule Kempten

Amelie Tihlarik
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Soziologie

Kontakt

Dr. Stefan Lücking
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung