Forschungsprojekt: Reformdynamiken in Pflegeeinrichtungen:

Internationale Rekrutierung und Personalbemessung im Zusammenspiel

Projektziel

Die Förderung internationaler Rekrutierung von Pflegekräften und eine evidenzbasierte Personalbemessung in stationären Einrichtungen sollen die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern und dem Pflegekräftemangel entgegenwirken. Wie dies in den Einrichtungen umgesetzt wird und welche Auswirkungen dies für Pflegekräfte und Bewohner*innen zeitigt, wird mit dem Projekt breit erforscht.

Projektbeschreibung

Kontext

Die schwierige Arbeits- und Beschäftigungssituation von Pflegekräften und der auch darauf zurückzuführende ausgeprägte Mangel an Pflegekräften führten zur Etablierung verschiedener Reformen im Pflegesektor. Als zwei zentrale Reformvorhaben werden die Förderung der internationalen Rekrutierung von Pflegekräften und die Einführung eines Verfahrens zur evidenzbasierten Personalbemessung in stationären Pflegeeinrichtungen betrachtet. In beiden Feldern finden sich Hinweise auf weitgehende, bisher unerforschte Veränderungen. Der markante Anstieg der internationalen Rekrutierung geht mit einer Veränderung der Herkunftsländer, einer zunehmenden Einbeziehung von Geflüchteten und einem veränderten Prozess der Rekrutierung in den Einrichtungen einher. In stationären Einrichtungen erfolgt gleichzeitig die Einführung eines Personalbemessungsverfahrens, das die Arbeitsorganisation insbesondere aus einer Qualifikationsperspektive deutlich verändern wird.

Fragestellung

Im Fokus des Forschungsprojekts steht die Untersuchung der Umsetzung und Auswirkungen der zwei genannten Reformvorhaben in Pflegeeinrichtungen. Dazu werden Vorkommen und einrichtungsinterne Ansätze der internationalen Rekrutierung und Integration in den Betrieb von Pflegekräften, ihre Bewertung und Ergebnisse untersucht. In stationären Einrichtungen werden zusätzlich die Ansätze der Implementation des Verfahrens der Personalbemessung und ihre Auswirkungen auf Pflegekräfte und Bewohner*innen getrennt und in ihren Wechselwirkungen erforscht. Einbezogen werden Fragen der Neu-Organisation der pflegerischen Versorgung im Zusammenspiel unterschiedlich qualifizierter Pflegekräfte sowie die gleichzeitige Integration von migrierten Pflegekräften. In den Auswirkungen auf Pflegekräfte und Bewohner*innen werden neben Veränderungen der Arbeits-, und Pflegesituation mögliche Konsequenzen für die Entwicklung neuer Stratifikationen auf der Basis von Qualifikation und Migrationsstatus betrachtet.

Untersuchungsmethoden

Die Fragen werden mit quantitativen und qualitativen Methoden bearbeitet. In einer deutschlandweiten Fragebogenerhebung mit ambulanten und stationären Einrichtungen werden Ansätze und Ergebnisse zur internationalen Rekrutierung von Pflegkräften und in stationären Einrichtungen zusätzlich Ansätze der Implementation des Verfahrens einer evidenzbasierten Personalbemessung erfasst. Der Fragebogen enthält zumeist geschlossene Fragen, die mit quantitativen Verfahren ausgewertet werden.

Auf der Basis der Fragebogenergebnisse werden vier stationäre Einrichtungen mit kontrastierenden Ansätzen für Fallstudien ausgewählt. Mit den Fallstudien werden die Ansätze in beiden Reformen, Wechselwirkungen sowie Auswirkungen auf Pflegekräfte und Bewohner*innen in ihren Zusammenhängen analysiert. Dazu werden Interviews mit Pflegekräften, Bewohner*innen sowie Personalverantwortlichen, Betriebsrät*innen etc. und Dokumentenanalysen durchgeführt. Die Interviews werden mit qualitativen Methoden ausgewertet.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Hildegard Theobald
Universität Vechta Institut für Gerontologie

Bearbeitung

Ulrike Scheit
Hochschule Vechta

Larissa Preut
Hochschule Vechta

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung