Forschungsprojekt: ÜberAl - Übergänge tauber und schwerhöriger Menschen im Arbeitsleben

Projektziel

Berufliche Übergänge stellen Herausforderungen, aber auch Chancen der persönlichen Verwirklichung dar. Sie tragen somit zur gesellschaftlichen Exklusion oder Inklusion bei. In diesem Forschungsprojekt wird der Fokus auf die Herausforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten in beruflichen Übergängen von Menschen mit Hörbehinderungen gelegt, welche in Gebärdensprachen kommunizieren.

Projektbeschreibung

Kontext

Während noch in den 1960er Jahren die Berufstätigkeit als Sicherheit und stabilisierender Faktor bezeichnet wurde, lassen sich in der Postmoderne Prozesse der Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen aber auch der individuellen Gestaltung und in diesem Zusammenhang die Zunahme von Transitionen innerhalb der Erwerbsbiographien finden. Übergänge stellen somit Herausforderungen, aber auch Chancen der persönlichen Verwirklichung innerhalb der Berufsbiographie dar.

Menschen mit Behinderungen erleben vielfältige Barrieren der Teilhabe im Arbeitsleben. Übergänge sind für sie insgesamt risikobehafteter als für Menschen, die nicht als behindert gelten. Menschen mit Hörbehinderungen, die in Gebärdensprache(n) kommunizieren, stoßen im Arbeitsleben besonders auf Kommunikationsbarrieren, die zu Informationsdefiziten führen und ihre berufliche Teilhabe in besonderem Maß einschränken können.

Fragestellung

Obwohl der stabilisierenden Begleitung und Beratung im Kontext von Übergängen insgesamt eine hohe Bedeutung zugeschrieben wird, bleibt diese im versäulten Hilfesystem der Teilhabe am Arbeitsleben häufig auf die jeweiligen Phasen der Erwerbsarbeit oder Arbeitslosigkeit mit entsprechenden Zuständigkeiten beschränkt. Für Menschen mit Hörbehinderungen, insbesondere für jene, die in Gebärdensprachen kommunizieren, sind diese parzellierten Angebote besonders rar und oftmals gar nicht verfügbar - bei gleichzeitig erhöhtem Beratungs- und Unterstützungsbedarf auf Grund der Hörbehinderung und der daraus resultierenden Kommunikationsbarrieren und Informationsdefizite.

Vor diesem Hintergrund widmet sich die vorliegende Studie folgenden Forschungsfragen:

1. Welche Herausforderungen stellen sich für Menschen mit Hörbehinderungen in beruflichen Übergängen?

2. Wie können eine gelingende Beratung und Begleitung in beruflichen Übergängen umgesetzt und ausgestaltet werden?

Untersuchungsmethoden

Zur Beantwortung der Forschungsfragen und zur Formulierung weiterer Desiderate in Forschung und Praxis werden mittels eines qualitativen, inhaltlich-strukturierenden inhaltsanalytischen Vorgehens sowohl (taube*) Integrationsberater*innen in Integrationsfachdiensten (IFD) als primäre Beratungsangebote der beruflichen Sicherung an der Schnittstelle beruflicher Übergänge als auch taube* Adressat*innen aufgesucht und befragt. In der Befragung werden sowohl Fachkräfte als auch Adressat*innen von IFD im berücksichtigt, da ihre Wahrnehmung und das Wissen über berufliche Übergänge unterschiedliche Perspektiven kennzeichnen und sich ergänzen. Fachkräfte verfügen über ein professionsbezogenes Wissen wie rechtliche Grundlagen und fachliche Standards - auf der anderen Seite werden berufliche Übergänge subjektiv erlebt sowie gestaltet und sind lebensweltlich eingebettet. Durch die Verschränkung dieser unterschiedlichen Perspektiven soll ein umfangreiches Bild auf die Übergänge geworfen werden.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Franziska Geib
Fachhochschule Potsdam
Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung