Forschungsprojekt: Mitbestimmung gestaltet Transformation

Mit Praxislaboratorien neue Lösungsansätze gemeinsam erarbeiten

Projektziel

Drängende Herausforderungen der Mitbestimmung, die sich aus der Transformation der Wirtschaft ergeben, werden in beteiligungsorientierten Praxislaboratorien bearbeitet. Im Fokus steht die Metall- und Elektroindustrie der Region Südostniedersachen. Gemeinsam mit Betriebsrät*innen und Beschäftigten werden praktische Lösungen entwickelt, die zu einer Erneuerung der Mitbestimmungspraxis führen.

Projektbeschreibung

Kontext

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem historischen Transformationsprozess. Der sozial-ökologische Umbau der Produktionsstrukturen und die Herausforderungen, die mit einer neuen Phase der digitalen Transformation verbunden sind, führen insbesondere in der Industrie zu einem doppelten Veränderungsdruck – verbunden mit weitreichenden Folgen für Beschäftigung und Arbeit sowie das deutsche Sozialmodell insgesamt. Die Umbrüche betreffen die Wertschöpfung als Ganzes: Unternehmen müssen mit großer Geschwindigkeit digitale Geschäftsmodelle entwickeln, Daten zum Motor von Innovation machen und Produkte und Prozesse im Zeitalter der Dekarbonisierung neu denken. Auch die Arbeitsabläufe, Organisationsstrukturen und über Jahrzehnte gewachsene Unternehmenskulturen geraten auf den Prüfstand. Und es gilt, die damit verbundenen personalpolitischen Herausforderungen zu bewältigen.

Fragestellung

Mit diesem Umbruch stellen sich auch für die Mitbestimmung zentrale Fragen neu. Inhalte, Strategien und Instrumente müssen neu erarbeitet werden, um in dieser veränderten strategischen Handlungssituation durchsetzungsfähig zu sein. Dabei sind die Zukunftsaussichten gut: Wenn es gelingt, die Potenziale der Mitbestimmung zu entfalten, kann sie zum entscheidenden Erfolgsfaktor für eine gelingende Transformation werden und die Menschen zu aktiven Gestalter*innen des Wandels machen. Das Projekt „Mitbestimmung gestaltet Transformation“ leistet einen innovativen Beitrag zur Zukunftssicherung der Mitbestimmung. Im Fokus steht die Metall- und Elektroindustrie der Region Südostniedersachen. Gemeinsam mit Betriebsrät*innen und Beschäftigten werden praktische Lösungen entwickelt, die zu einer Erneuerung der Mitbestimmungspraxis führen. Diese werden in ihrem Potenzial und ihrer Relevanz für andere Wirtschaftsbereiche, Regionen und Mitbestimmungsakteur*innen geprüft und aufbereitet.

Untersuchungsmethoden

Mit dem Ansatz des Praxislaboratoriums setzt das Projekt darauf, Neuland zu gestalten und die Menschen selbst zu Gestalter*innen zu machen. Ziel ist es, eine Mitmachinfrastruktur zu schaffen, die die Bearbeitung strategischer Fragen von unten ermöglicht und neue Lernprozesse etabliert, um die Neuorientierung der Mitbestimmung komplementär zur Transformation der Wirtschaft und unter aktiver Beteiligung der Menschen weiter voranzubringen. In einem kollaborativen Prozess werden das Wissen und die Interessen von Beschäftigten aus unterschiedlichen Betrieben mit Mitbestimmungsaktiven aus unterschiedlichen Ebenen sowie mit unterschiedlichen thematischen Hintergründen zusammengeführt und aufeinander bezogen. Eine solche Vorgehensweise zielt auf die Entfaltung einer „kollektiven Intelligenz“ und wird zu einer entscheidenden Bewältigungsressource in einer Zeit, in der die Komplexität und Geschwindigkeit von Veränderungen rasant zunehmen und nicht mehr von Einzelpersonen zu überblicken sind.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Andreas Boes
ISF München

Prof. Dr. Tobias Kämpf
ISF München

Bearbeitung

Anja Bultemeier
University of Labour

Frederik Haug
ISF München

Thomas Lühr
ISF München

Kontakt

Dr. Stefan Lücking
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung