Projektbeschreibung
Kontext
Schon vor der Covid-19 Krise sind die Wohnkosten OECD-weit, vor allem für Mieter:innen, dramatisch angestiegen. 2022 kamen noch ein Inflationsschub und daraus folgende Reallohnverluste ebenso hinzu wie massiv gestiegene Energiekosten. Über die Art und Weise der Wohnraumschaffung herrscht weiterhin Uneinigkeit. In Deutschland gibt es seit längerem eine intensive politische Debatte, die von Ankündigungen zu errichtenden Wohnungen bis hin zu ergriffenen Maßnahmen, wie beispielsweise der Mietpreisbremse, reicht. Die dominierenden Parameter in der Diskussion sind der Wohnungsneubau sowie die Berliner Diskussion um die Rekommunalisierung von Wohnraum. Es stellt sich aber auch die Frage, ob nicht auch die institutionalisierte marktwirtschaftliche Prägung des deutschen Wohnungswesens Teil des Problems ist.
Fragestellung
Das Ziel dieser Studie ist es, zu berechnen ob Mieter:innen genossenschaftlicher oder öffentlicher Wohnungen einen finanziellen Mehrwert haben, und wenn ja, diesen zu quantifizieren und dadurch einen aktuellen Beitrag zum wohnpolitischen Diskurs zu leisten.
Untersuchungsmethoden
Berechnet wird dieser Mehrwert auf Grundlage der Zusatzerhebung zur Wohnsituation der Haushalte des Mikrozensus 2018 mittels eines hedonischen Ansatzes. Mit diesem wird eine fiktive Marktmiete für in genossenschaftlichem oder öffentlichem Eigentum stehende Wohnungen errechnet und diese dann der tatsächlich bezahlten Miete gegenübergestellt. Grundlage für die Imputation der Mieten bilden die Parameter Bruttokaltmiete, Wohnfläche, Errichtungsjahr des Gebäudes, die Zahl der Wohnungen im Gebäude, Zahl der Wohnräume in der Wohnung, die Heizungsart, Eigentümer, sowie weitere Parameter die Rückschlüsse auf die geographische Lage und Gebäudequalität zulassen. Die Differenz zwischen errechneter und real bezahlter Miete bildet dann den finanziellen Mehrwert ab.