Projektbeschreibung
Kontext
Um die Attraktivität des Handwerks für Auszubildende zu steigern, müssen die Vorstellungen und Bedürfnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen und Betrieben in Einklang gebracht werden. Dabei sind die Zielgruppen deutlich heterogener geworden. Es gilt, einerseits eine Alternative zum Studium aufzuzeigen und andererseits bisher bildungsbenachteiligten Jugendlichen über eine Ausbildung eine nachhaltige und gute berufliche Perspektive zu bieten. Die oftmals festgestellte fehlende Passung wird im Projekt nicht nur im Kontext einer unausgeglichenen Angebots-Nachfrage-Relation verstanden, sondern vor allem im Hinblick auf die Übereinstimmung von Werte- und Arbeitsvorstellungen auf Arbeitgeber- und Auszubildendenseite. Aus den empirischen Erkenntnissen werden praktische Ansatzpunkte abgeleitet, mit denen die Attraktivität der dualen Ausbildung im Handwerk und deren erfolgreicher Abschluss für Jugendliche gesteigert werden kann.
Fragestellung
Im Projekt geht es zentral um die Frage, wie gut die Vorstellungen der Jugendlichen mit denen der Ausbildungsbetriebe zusammenpassen und wie eine Passung im Auswahlprozess der Auszubildenden bzw. im Verlauf der Berufsausbildung hergestellt werden kann. Damit rücken auch spezifische Leistungen und Unterstützungsangebote in den Fokus der Studie. Die übergreifende Fragestellung wird auf den Ebenen der Ausbildungsbetriebe, der Auszubildenden sowie der Interessenvertretungen mit jeweils spezifischen Fragestellungen untersetzt. Die Perspektiven der verschiedenen Befragtengruppen werden trianguliert. Beantwortet werden u.a. die Fragen: Stimmen die Einschätzungen zu Arbeits- und Wertevorstellungen von Auszubildenden mit den erwarteten Vorstellungen der Ausbildungsbetriebe überein? Wie verändern sich die Vorstellungen der Jugendlichen im Ausbildungsverlauf? Was motiviert und unterstützt junge Auszubildende und bindet sie an den Betrieb bzw. das Handwerk?
Untersuchungsmethoden
Es wird ein Mixed-Method-Ansatz gewählt, der in fünf Arbeitspaketen (AP) umgesetzt wird. In einem ersten Schritt (AP1) werden Expertinnen und Experten aus Interessensvertretungen des deutschen Handwerks mittels leitfadengestützter qualitativer Interviews zu den Herausforderungen bei der Umsetzung der beruflichen Ausbildung befragt. Anschließend wird in quantitativen Onlinebefragungen in vier Bundesländern (AP2) sowohl die Seite der Ausbildungsbetriebe (AP2a) als auch die Auszubildenden selbst (AP2b) erfasst. Als Zielgröße werden ca. 1.000 befragte Ausbildungsbetriebe und ebenso viele Jugendliche erwartet. Im Mittelpunkt der qualitativen Teilstudie (AP3) stehen angebotene (niedrigschwellige) Unterstützungsangebote sowie die Anreizstrukturen in den Ausbildungsbetrieben, die in 12 Experteninterviews erhoben werden. Zusätzlich werden 12 Auszubildende dazu befragt. Den Abschluss des Projektes bildet eine Triangulation (AP 4) sowie die Erstellung von Handlungsempfehlungen (AP5).